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meine-region.ch meine-region.ch Themenberichte 851 Kunst:sie beruhigt, f%u00f6rdert, ver%u00e4ndert%u00abIch kenne keine bessere Defi nition f%u00fcr das Wort Kunst als diese: Kunst %u2013 das ist der Mensch%u00bb, antwortete der Maler Vincent van Gogh (1853-1890) einst auf die Gretchenfrage: %u00abWas ist Kunst?%u00bb.Die Frage abschliessend und allgemeing%u00fcltig zu beantworten, d%u00fcrfte unm%u00f6glich sein. Wer ist aber nicht beeindruckt, wenn Kunst im Spiel ist, wenn jemand etwas kann oder tut, was man selber nicht (oder noch nicht) kann? Kunst l%u00e4sst sich verstehen als Produkt oder Resultat eines kreativen Prozesses. Die Gesamtheit dieser Prozesse widerspiegelt das Niveau unserer Kultur und bildet den N%u00e4hr boden aller Kulturschaffenden. Deren M%u00f6glichkeiten, sich zu entfalten und zu agieren, sind der Seismograph unserer Gesellschaft. In einem freien, stabilen Land bl%u00fcht die Kunst und bereichert die Kultur %u2013 wo Zensur herrscht, verblasst sie, wird oft zum Werkzeug degradiert und f%u00fcr propagandistische Zwecke missbraucht. Von gr%u00f6sserer Brisanz als die Frage nach dem Wesen der Kunst scheint also diejenige nach ihren M%u00f6glichkeiten zu sein %u2013 womit sich denn auch die Wissenschaften seit Jahren eng ausein andersetzen. Drei erhellende Studien dazu stellen wir im Folgenden vor.So zeigten 2014 etwa die Friedrich-Alexander-Universit%u00e4t sowie das Kunst- und Kulturp%u00e4dagogische Zentrum der Museen auf: Kunst beruhigt! Konkret untersuchten die beiden N%u00fcrnberger Institutionen, wie es sich auf unser Gehirn auswirkt, wenn wir uns regelm%u00e4ssig mit ihr besch%u00e4ftigen. 150 Probanden wurden dabei in zwei Gruppen eingeteilt: Die eine H%u00e4lfte erlebte Kunst passiv in Form von F%u00fchrungen und Vortr%u00e4gen, die andere bet%u00e4tigte sich selbst k%u00fcnstlerisch. Das Resultat:Die sogenannten %u00abfunktionellen Verbindungen%u00bb im Ruhenetzwerk des Gehirns wurden gesteigert, was u. a. die geistige Widerstandsf%u00e4higkeit und das subjektive Wohlbefi nden erh%u00f6hte. Da besonders %u00e4ltere Studien teilnehmende darauf ansprachen, fl iessen die Ergebnisse heute gezielt in Therapien ein, etwa bei Menschen mit Demenz. Aber auch auf Junge %u00fcbt Kunst einen positiven Einfl uss aus, ja verbessert gar die Kompetenzen von Sch%u00fclerinnen und Sch%u00fclern. Dies belegte 2013 eine Studie der OECD: Unter dem Titel %u00abKunst um der Kunst Willen?%u00bb liess sie %u00fcber 500 internationale Studien bez%u00fcglich Wirkung von kultureller Bildung auswerten. Dabei kam heraus, wie wichtig diese f%u00fcr die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist %u2013 etwa beim Erlernen von Sprachen, bei der Ausdrucksf%u00e4higkeit oder dem geometrischen Denken. Nicht zuletzt l%u00e4uft seit Februar 2020 das vier j%u00e4hrige Forschungsprojekt ARTIS, das von der EU mit drei Millionen Euro gef%u00f6rdert wird. Ein internationales Team aus Psychologen, Neurowissenschaftlerinnen, Philosophen, K%u00fcnstlerinnen sowie Verantwortlichen von Kunstschulen und Museen gehen der Frage nach, welche Rolle die Kunst bei der Bew%u00e4ltigung von gesellschaftlichen Prob lemen spielt. Leiter des Projekts ist Dr. Matthew Pelowski, Psychologe und %u00c4sthetik-Forscher an der Universit%u00e4t Wien. %u00abZiel ist es, auf systematische Weise zu erheben, welche Arten von Erfahrungen Menschen machen, wenn sie mit Kunst zu tun haben%u00bb, so Pelowski. Denn: %u00abKunst hat die Kraft, die %u00f6ffentliche Debatte zu ver%u00e4ndern, weil Kunst die Kraft hat, jeden einzelnen von uns zu ver%u00e4ndern.%u00bb www.schulerauktionen.chBeraten . Sch%u00e4tzen . Versteigern