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  ABFÄLLE SIND WERTVOLL
Jeder Schweizer verursacht jährlich 700 kg Siedlungsabfall. Obwohl bereits die Hälfte aller Abfälle recycelt wird, gibt es noch grosses Potential. Das zeigen die folgenden Beispiele.
Den Akku vom E-Bike zurückbringen
Elektromobilität boomt – und damit auch die Nutzung von Lithium-Ionen-Akkus. 2018 wurden 110 000 solcher Akkus allein in E-Bikes in Betrieb genommen. Bei E-Bikes zahlen Käufer eine Recy- clinggebühr und sollten die Akkus nach ihrer Ablaufzeit von sechs bis sieben Jahren zurückbrin- gen. Noch funktioniert der Kreislauf aber nicht wie geplant. Alte Akkus werden häufig noch zu Hause gelagert – was allerdings gefährlich sein kann, weil sie in Brand geraten könnten. Gesammelte Akkus werden vollständig entladen und anschliessend aufbereitet. Bei diesem Prozess können 95 % des darin enthaltenen Kobalts und Nickels – beides wertvolle Rohstoffe – zurückgewonnen werden.
Kaffeekapseln sind rezyklierbar
Kaffeesatz erzeugt Energie – drei bis fünf Mal mehr als Holz. Der Kaffeesatz einer einzigen Kaffeekapsel produziert genug Energie für die Herstellung einer neuen Kapsel aus rezykliertem Aluminium. Gebrauchte Alu-Kapseln können zu 100% wiederverwertet werden – das Aluminium wird aufbereitet, und aus dem Kaffeesatz entsteht
Biogas. Kaffeekapseln von Nespresso zum Beispiel können an einer von 2700 Sammelstellen in der Schweiz, in einer der Boutiquen oder via die kos- tenlose Dienstleistung «Recycling at home» zu- rückgebracht werden.
Kaputtes Spielzeug in den Briefkasten
Seit rund 30 Jahren werden defekte elektronische Spielwaren in der Schweiz rezykliert – sie werden an der Sammelstelle oder im Detailhandel ent- gegengenommen. 2019 fand in der Region Zürich ein Pilotversuch mit einem Abholdienst zu Hause statt. Kaputte Drohnen oder alte Elektroautöli wur- den in einem Recyclingsack im Briefkasten de- poniert, von der Post mitgenommen und dem Recycling zugeführt. Die Aktion fand im Rahmen des International E-Waste Day vom 14. Oktober 2019 statt.
Das Smartphone enthält Gold
Auch das Recycling von Smartphones ist ein grosses Thema. Schweizer kaufen etwa alle 18 Monate ein neues Smartphone – und das alte Gerät landet in einer Schublade. Schätzungen be-
sagen, dass über zehn Millionen Geräte ungenutzt in Haushalten liegen. Dabei enthalten Smart- phones viele Wertstoffe. Aus einer Tonne Smart- phones können zum Beispiel 200 Gramm Gold gewonnen werden, während eine Tonne Golderz nur gerade 4 Gramm Gold enthält. Es ist deshalb sehr wichtig, gebrauchte Handys in den Kreislauf zurückzuführen.
Reparieren und tauschen statt kaufen
Trotz den Möglichkeiten des Recyclings lohnt es sich auch, vor dem Kauf eines Gegenstands über seine tatsächliche Nutzung nachzudenken. Eine Bohrmaschine zum Beispiel wird jährlich rund ein- einhalb Minuten lang genutzt – warum also nicht mit einem anderen Haushalt teilen? Oder ein Tauschgeschäft mit einem anderen Haushaltsge- genstand initiieren? Auch Reparaturcafés in Ge- meinden oder private oder öffentliche Flohmärkte sind gute Möglichkeiten, Ressourcen zu sparen.
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UMWELT UND ABFALLRECYCLING



















































































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