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VORWORT
AUSBILDUNGSKULTUR IM FOKUS
Sind die heutigen Jugendlichen bereit für die Berufslehre? Ist die heutige Berufslehre bereit für die Jugendlichen? Die Organisationen der Arbeitswelt (OdA) entwickeln hilfreiche Werkzeuge und Ange- bote in der beruflichen Grundbildung. Doch sind diese zielführend und wirksam?
STEPHAN RÜTTI
LEITER BERUFLICHE GRUNDBILDUNG SCHWEIZERISCH-LIECHTENSTEINISCHER GEBÄUDETECHNIKVERBAND (SUISSETEC)
Auf viele Trends in der Arbeitswelt und der Gesellschaft, wie etwa die Digitalisierung, wird laufend reagiert. Entlang aktueller Erkenntnisse aus Studien zur Berufsentwicklung und auf die Branchenbedürfnisse ab- gestimmt, entstehen hochwertige Bildungspläne und Umsetzungsmaterialien. Trotzdem kämpfen viele Branchen mit einer grossen Zahl an Lehrvertragsauflösungen und vielen Lernenden, die das Qualifikati- onsverfahren am Ende der Lehrzeit nicht bestehen.
Auch in der Gebäudetechnikbranche entwickelt der Schweizerisch-Liechtensteinische Gebäudetechnik- verband (suissetec) eine Vielzahl von Massnahmen, welche auf diesen Umstand wirken sollen. So hat suissetec beispielsweise für jeden Beruf ein Werkstattplakat entwickelt. Darauf finden Lernende sämtliche Handlungskompetenzen ihrer Lehre in einem Comic dargestellt. Praxisaufträge, welche sie im Betrieb be- arbeiten und reflektieren, finden sie in digitaler Form und ansprechend ausgearbeitet vor. Des Weiteren steht eine Informationsplattform für alle drei Lernorte zur Verfügung. Doch wird mit diesen Massnahmen und Anstrengungen wirklich genügend Einfluss auf die Ausbildungsqualität und die damit verbundene Ausbildungskultur genommen? Ich wage zu behaupten, dass wir die «Nähe» zu den Betrieben damit noch nicht schaffen.
Einzelne Sektionen von suissetec reagierten mit dem Einsatz eines Bildungscoaches. Dieser besucht die Betriebe vor Ort und sucht den direkten Kontakt mit den Ausbildungsverantwortlichen. Ziel ist, dass die Verantwortlichen die neuen Lerninnhalte und die neu entwickelten Lernmedien zu den Lernprozessen besser verstehen. Der Bildungscoach unterstützt die Betriebe auch darin, bei allfälligen Problemen an die «richtigen» Stellen zu gelangen. Das Erkennen und Anerkennen von Lücken in der Ausbildungsqualität ist der Beginn der Besserung. Ich bin überzeugt, dass der Bildungscoach die Ausbildungskultur somit aktiv bearbeitet und in den Fokus rückt. Zudem kommen Feedbacks aus der Ausbildung vor Ort direkt bei den richtigen Stellen an. Im direkten Austausch mit den Betroffenen und Verantwortlichen werden die An- strengungen der OdA in Zukunft Früchte tragen und die Berufsbildung wird weiterentwickelt.
Ausgabe 2022
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