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                      ALLEIN UND TROTZDEM GEMEINSAM UNTERWEGS
Als Radprofi bist du vor allem im Training häufig stunden-, ja gar tagelang solo unterwegs. Es kommt dann nur auf deine Leistung an, du musst diese in Grenzsituationen abrufen können. Was auch eine mentale Herausforderung ist.
 Mein erster Test in dieser Hinsicht war da zweifel- los der Bantiger. ‹Meinen› Hausberg fuhr ich als Jugendlicher x-mal hoch. Der Aufstieg ist giftig – auf wenigen Kilometern müssen mehrere hun- dert Höhenmeter überwunden werden. Der Clou: Den Gipfel mit dem Sendeturm sieht man schon lange vor dem Ziel. Eine zermürbende Sache! Denn so sehr man sich abmüht: Der verflixte Sen- deturm will einfach nicht näher kommen. Und die Erschöpfung wächst stetig ...
Natürlich wusste ich als Jugendlicher, dass es nicht nur mir so geht ... theoretisch. Doch der un- mittelbare Austausch mit Gleichaltrigen zu die- sem und anderen Themen in meinem Sport fehl- te mir. Erst als mich mein Vater in seinen Verein, den Radrenn Club Bern, mitnahm und ich dort mit anderen Jugendlichen trainierte, entdeckte ich den Rad- als Teamsport. Wir trafen uns je- weils am Mittwochabend zum RRCB-Training im Bremgartnerwald – einige von uns, darunter auch ich, kamen mit dem Bike dorthin. Im von Simon Hasler geleiteten Training machten wir Geschicklichkeitsübungen, fuhren über Baum- stämme und machten Spiele wie «Abschtigerlis». Und wenn Sommer war und das Wetter mit- machte, schlossen wir das Training mit einem Bad in der Aare ab.
Für den RRC Bern fuhr ich am Anfang meiner Karriere auch viele Rennen. Wochenende für Wo- chenende startete ich kreuz und quer in der Schweiz. Von Sursee über Baden bis nach Diels- dorf. Neben Teammitgliedern begleitete mich auch mein Vater an den Start. Von keinem habe ich so viel gelernt wie von ihm – er fuhr früher selber Rennen. Er schenkte mir meine ersten Bikes. Und er zeigte mir auch, wie man ein Trai- ningstagebuch führt. Unsere Familie ist generell ‹sportangefressen›. Meine Geschwister betreiben Leichtathletik und Fussball. Joel, der jüngste Bru- der, ist ebenfalls im RRC Bern, nimmt schon er- folgreich an Rennen teil. Etwa am vom Verein organisierten Bergrennen auf den Bantiger.
In der Region Bern existiert eine lebendige Ver-
einsszene. Diese nutz(t)en wir auch als Zu-
MARC HIRSCHI
U23-WELTMEISTER IM STRASSENRENNEN
Von meiner Zeit beim RRC Bern profitiere ich bis heute. Nicht nur was den Sport angeht. Etwas gemeinsam zu tun, am gleichen Strick zu ziehen: Das ist eine schöne und wertvolle Erfahrung. Für Jugendliche, ja für Menschen in allen Altersgrup- pen. Also treten Sie einem Verein bei – ganz egal, was für einem. Sei es Musik, Theater oder eben in meinem Fall Sport. Einen unschätzbaren Bei- trag für ein funktionierendes Vereinsleben – spe- ziell bei Anlässen und Wettkämpfen – leistet auch das lokale Gewerbe. Meine Kollegen und ich konnten hier häufig auf die Unterstützung von grösseren und kleineren Betrieben zählen. Dafür an dieser Stelle ein grosses Dankeschön für Ihr Engagement. Es wird und wurde ausser-
schauer. Schöne Kindheits- und Jugenderinne-
rungen sind die Besuche mit dem Grossvater im ordentlich geschätzt. Bodengässli 7
Bauunternehmung
3145 Niederscherli
Tel : 031-849 01 95 Fax: 031-849 30 08 Nat: 079-651 18 30
info@bovisiag.ch www.bovisiag.ch
BOVISIAG Ort zu sein, verfolge die Erfolge im Eishockey
oder YB aus der Ferne. Ich hab’s mal ausgerech- net – im letzten Jahr war ich an 240 Tagen an Rennen oder Trainingslagern unterwegs.
Wankdorf oder im Allmendstadion. Nach dem
YB- oder SCB-Match sind wir mit ihm gemein- Marc Hirschi
sam zurück nach Hause marschiert. Heute kom-
me ich leider nur noch allzu selten dazu, live vor
     •Hoch- und Tiefbau •Plattenarbeiten •Reparaturservice •Kernbohrungen
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EDITORIAL










































































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