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 VON A NACH B
DIE TRANSPORTLOGISTIK VON MORGEN
Es klingelt an der Haustür oder in der Firma – die be- stellten Waren sind da! Was einfach klingt, ist tatsäch- lich hochkomplex.
sechsten auf «kaufen» klicken. Je genauer Algo- rithmen Bescheid wissen über den Kunden und seine Vorlieben, desto besser kann ein Konzern Prognosen über die Kaufwahrscheinlichkeit tref- fen – und Produkte, die ein Kunde höchstwahr- scheinlich bestellen wird, bereits vor der tatsäch- lichen Bestellung bis kurz vor den Zielort liefern. Das bedeutet für den Empfänger dann auch, dass er sein Wunschprodukt noch schneller bekommt.
Lieferung per Drohne
Sie ist seit 2013 ein Thema – die Zustellung aus der Luft. In zahlreichen Ländern liefern Drohnen bereits Pakete aus. Ein Beispiel ist die Österreichi- sche Post, die im «Projekt Heidi» abgelegene Bau- ernhöfe per Drohne belieferte. Die bestellten Waren wurden zuerst per Elektromobil in ein Tal transportiert – und von dort aus startete dann die Drohne in Richtung Bergbauernhof.
Nachhaltiger Transport als geschäftsfördernde Eigenschaft
Die Firma Tres Hombres bietet seit zehn Jahren einen Transport mit Segelschiffen an. Zwei Schiffe befördern zwischen Südamerika und Europa Waren hin und her, Wein und Olivenöl aus Europa und Kaffee und Rum aus Südamerika. Die Geschichte der drei Männer (Tres Hombres), die sich auf einem Segelschiff kennenlernten und nun für einen klimaneutralen Transport sorgen, gibt den Produkten eine Aura des Abenteuers. So wird der spezielle Transport zu einem Teil des Kauf- erlebnisses.
Lieferung bei Abwesenheit
Wenn ein Paket ein zweites Mal zugestellt werden muss, weil der Empfänger nicht da ist, steigen Kosten und Aufwand. Deshalb gibt es zunehmend innovative Ideen, um dies zu verhin- dern. Dazu gehören zum Beispiel Empfangsbo- xen, die sowohl Bote als auch Empfänger mit Code sicher öffnen und verschliessen können. Auch die Lieferung direkt ins eigene Auto wird zur Lösung – oder smarte Türschlösser, die es dem Empfänger erlauben, dem Lieferanten aus der Ferne kurz Zugang zum Haus oder zur Garage zu geben.
Das Päckli im Zug mitnehmen
Interessant ist auch die Idee, Privatpersonen ge- wissermassen als Nebenbei-Lieferanten ein- zusetzen. Warum nicht ein Paket mitnehmen, wenn man sowieso auf dem gewünschten Weg unterwegs ist – ob im Auto, im Zug oder auf dem Velo? Letzteres ist vor allem in Städten, die dicht befahren sind, manchmal eine effizientere Lösung als eine Lieferung per LKW.
 Die Aufgabe der Transportlogistik ist es, Waren so schnell und so günstig wie möglich zu ihrem Emp- fänger zu bringen. An diesem Prozess sind zahl- reiche Menschen und Maschinen, häufig aus ver- schiedenen Ländern, beteiligt. Die Globalisierung sowie das zunehmende Volumen von Internetbe- stellungen verlangen, dass Transportlogistik immer effizienter wird. Same-Day-Delivery, die Lieferung am selben Tag also, wird immer selbstverständli- cher. Andererseits gewinnt auch das Thema Nach- haltigkeit an Bedeutung. Transporte per Schiff, Flugzeug und LKW sollen zwar so schnell wie möglich sein – aber auch möglichst umwelt- freundlich. Das sind hohe Anforderungen, die sich auf den ersten Blick widersprechen. Mehrere Trends weisen darauf hin, in welche Richtung es gehen könnte.
Anticipatory Shipping – Lieferung im Voraus
Wer die letzten fünf Ausgaben einer erfolgreichen Buchreihe bestellt hat, wird wohl auch bei der
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